Apis mellifera mellifera – unsere vergessene einheimische Honigbiene

Mit der Zucht wollen wir die Dunkle Biene schützen und erhalten. Sie ist die einzige waldbewohnende und staatbildende Honigbiene in Nordeuropa.    

Geschichte
Nach der letzten Eiszeit besiedelte die Dunkle Biene das ganze Gebiet nördlich der Alpen von den Pyrenäen bis zum Ural. Sie hat sich während einer langen Besiedlungsgeschichte sehr unterschiedlichen Klima- und Trachtgebieten angepasst. Im Laufe der Zeit entstanden lokale Rassen, wie z.B. die Heidebiene (A.m.m.lehzeni) in Norddeutschland und die Waldbiene (A.m.m.silvarum) von Polen bis zum Ural. In der Schweiz entstand die Alpenbiene, (A.m.m.nigra). Auswanderer nahmen Dunkle Bienen in sämtliche gemäßigte Zonen der neuen Welt mit. Damit erreichte die Dunkle Biene um 1850 ihre größte Verbreitung. Die Dunkle Biene war jahrhundertelang die ursprüngliche Wirtschaftsbiene Mittel- und Nordeuropas und gilt als Urtyp in unseren Breiten.
Das Bestreben der Imker immer mehr Honig zu ernten, führte zum Rückgang der Dunklen Biene in ganz Europa. Sie gilt seit 1975 in Deutschland als ausgestorben.

Verbreitung
Seit 150 Jahren wird die einheimische Dunkle Honigbiene A.m.mellifera von der A.m.carnica und A.m.ligustica aus Österreich, Slowenien und Italien sowie von der Kreuzungsrasse Buckfast aus England immer weiter verdrängt. Ihr Verbreitungsgebiet ist inzwischen stark reduziert und zerstückelt. Sie gilt als gefährdet!
In den Ländern ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes bestehen noch lokal bedeutende Populationen, leider z.T. stark hybridisiert. Moderne züchterische Anstrengungen und die Erstellung von Schutzgebieten sind unabdingbare Voraussetzungen für eine nachhaltig reinrassige Erhaltung.

Merkmale
Sie zeichnet sich durch genetische Besonderheiten im Vergleich zu anderen westlichen Rassen aus:

  • Durch ihr Aussehen (morphologisch):
    – charakteristisch sind ihre dunkle Panzerfärbung, spez. Flügelzeichen (Cubitalindex) und schmale Filzbinden
  • Durch ihr Wesen:
    – legt im Winter eine ausgeprägte Brutpause ein
    – ist winterfest, langlebig und sanftmütig
  • bildet Futterreserven und geht haushälterisch damit um
  • ist sehr anpassungsfähig bezogen auf das Klima
  • verfügt über einen starken, vielfältigen Pollensammeltrieb
  • fliegt bei niedrigen Temperaturen und feuchter Witterung

Im langjährigen Mittel weist sie einen vergleichbaren Honigertrag gegenüber anderen Bienenrassen auf. In wenig ergiebigen Honigjahren ist ihr Ertrag dank ihres geringen Eigenverbrauchs größer. Sie verteidigt und schützt den Bien sehr stark gegen Wespen und Hornissen und ist weniger krankheitsanfällig.

Zucht
Mit der Dunklen Biene lässt sich problemlos zeitgemäß imkern und in der modernen Magazinimkerei ist sie eine Alternative zu anderen Rassen. Heute gibt es wieder zunehmend Bestrebungen, die gefährdete Dunkle Biene in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet anzusiedeln. Insbesondere zeigen Frankreich, die Schweiz, Irland und England sowie Schweden, Österreich und Polen ein großes Engagement. Auf der schottischen Insel Colonsay wurde 2004 ein Schutzgebiet eingerichtet. Hier haben weder Krankheiten noch Schädlinge Einfluss auf die Erhaltung der Bienenvölker.