Die Bienenweide

ist eine Grundvoraussetzung für die Bildung stabiler, also gesunder Bienenvölker.
Als Bienenweide bezeichnet man Pflanzen, die in der Blütezeit Nektar und oder Pollen für die Honigbienen und alle anderen Insekten produzieren. Diese Pflanzen werden als Trachtpflanzen bezeichnet und haben für die Imkerei eine herausragende Bedeutung.
Alle Mühen, Bienen zu züchten oder auch nur zu erhalten sind aussichtslos, wenn nicht während der gesamten Trachtzeit ein Minimum an natürlicher Nahrung für unsere Bienen zur Verfügung steht.

Zum einen kann der Imker oder auch andere Naturfreunde Trachtpflanzen ansäen oder als Jungpflanzen in die Erde bringen.
Hierbei ist zu beachten, dass keine gebietsfremden Herkünfte in die freie Natur gesetzt werden. Dazu gibt es eine Novillierung des § 40 im Bundesnaturschutzgesetz, gültig ab März 2020!

Jeder am Thema Interessierte kann helfen die Trachtsituation in seiner unmittelbaren Umgebung für alle Insekten zu verbessern. Während des Frühlings- und der Haupttrachtzeit ist fast überall ausreichend Nahrung vorhanden. Kritisch wird es in der zweiten Sommerhälfte und im Herbst. Bereits ab Ende Juli werden die ersten Winterbienen ausgebrütet. Wichtig ist dann eine ausreichende Pollenversorgung, denn die Bienenzahl verfünffacht sich!
Der Pollen kann leider nur in der Natur von den Bienen gesammelt werden. Eine künstliche Herstellung ist nicht möglich.
Aus diesem Grund ist notwendig, geeignete Blühpflanzen zu setzen.

Zur Verbesserung des Trachtfließbandes gibt es eine Reihe von geeigneten Maßnahmen, wie die Etablierung von dauerhaft angelegten Biotopen oder von ein- oder mehrjährigen Blühflächen. Von ausschlaggebender Bedeutung ist nicht nur der Blühzeitpunkt, sondern auch die Ergiebigkeit der jeweiligen Trachtpflanzen. Diese hängt nicht nur von der phänologischen Leistung der Pflanze ab. Der Standort beeinflusst ebenfalls die Produktion von Nektar und Pollen.

Da die Landwirtschaft über 50% der Bienenweideflächen bewirtschaftet, ist eine Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Imkern unabdingbar. Ob in der Ackerbauplanung, bei der Grünlandbewirtschaftung oder bei der Gewässerrandstreifenbewirtschaftung, überall kann die Landwirtschaft durch Minimierung des Pflanzenschutzes, durch Anlage von Blühstreifen, Blühflächen, Hecken oder Feldholzinseln einen wichtigen Beitrag leisten.
Nicht übereinander schimpfen, sondern miteinander reden ist die Lösung vieler unnötiger Konflikte zwischen Imkern und Landwirten!

Im privaten Bereich ist es möglich, z.B. Fensterbänke, Terassen oder Vorgärten vom Frühling bis in den Herbst hinein blühen zu lassen. Dies kann man selbstverständlich den eigenen Bedürfnissen an Wuchshöhe oder Blütenfarbe anpassen.
Die Pflanzenwahl ist abhängig von der vorhandenen Wachstumszeit und der aufzuwendenden Kosten für Saatgut, Bewässerung oder Bodenbearbeitung.
Ein pollen- und nektarspendender kleinkroniger Hausbaum, eine grundstücksbegrenzende blühende Vierjahreszeitenhecke oder nur eine kleine Ruderalfläche im Garten helfen die Trachtsituation zu verbessern. Frei nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist komulieren alle kleineren Bemühungen in ein Großes und Ganzes.

Der öffentliche Bereich mit unzähligen Grünflächen, Straßenrandstreifen, Parks oder Verkehrsinseln steht hier besonders in der Pflicht, mit den zur Verfügung stehenden Steuergeldern das regionale Ökosystem aufzuwerten und Nahrung für die Insekten zu sichern.
Hier können zum Beispiel Frühlingsblüher gesteckt werden, eine Teilmahd durchgeführt oder die Wiesenblumenmischung bis zur Erreichung der vollen Samenreife auf Halm stehen zu lassen.

Um die Trachtsituation nachhaltig zu verbessern, ist jeder als Akteur gefragt. In wenigen Wochen ist Frühlingsbeginn. Packen wir es an und krempeln die Ärmel hoch!

Für spezielle Nachfragen bitte über Mail: sachsenfoerster2001@gmail.com schreiben.

Mit summenden Grüßen

Steffen Reuter

Bienenweide

Bild 1 von 5